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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 13.1898

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Habich, Georg: Hermes Diskobolos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39819#0067
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HERMES DISKOBOLOS.


So sehr die Meinungen über den Meister der vielbewunderten, unter dem
Namen des stellungnehmenden oder zum Wurfe antretenden Diskobolen bekannten
Statue des Vatikan geteilt sind, so einmüthig ist man in ihrer Deutung auf einen
zum Diskoswurf sich vorbereitenden Palästriten. Allein es scheint als ob über dem
liebevollen Eingehen auf Einzel-
heiten der Figur, z. B. die viel-
besprochene rechte Hand und die
nie mit Stillschweigen übergan-
genen Zehen des rechten Fufses,
die auffallende Erscheinung, dafs
der Diskoboi nicht, wie es einzig
natürlich und allein zweckmäfsig
wäre, mit dem linken, sondern
mit dem rechten Fufs antritt, ent-
weder übersehen oder doch we-
nigstens nicht genügend beachtet
worden sei. »7/ eher che du pied
droit une Position süre quil ne
qnittera que vers la fin du mouve-
ment.« (Six, Gaz.arch. 1888 S.291.)
Aber wenn nicht sein natürliches
Empfinden, so hätte ein Blick auf
die von ihm selbst in dankens-
werther Weise aufgestellte Reihe
von Diskoboidarstellungen (a. a. O.
PI. 29 Fig. 10) Six von obigem Aus-
spruch abhalten müssen. Denn so
verschiedene Motive der zum Wurf
antretende Jüngling dem bildenden
Künstler, vor allem den Vasen-
malern bot, so zeigen doch ge-
rade die der Statue entsprechenden
Darstellungen das linke Bein vorgesetzt: a. a. O. Fig. io B—E. Wenn sich auch
bei der bekannten Willkür und Nachlässigkeit der Vasenmaler gewifs Diskoboibilder
finden lassen, deren Motive einer genaueren Prüfung nicht Stand halten, bei denen
es nicht klar wird, welcher Moment bezeichnet ist, und es zweifelhaft bleibt, ob nur
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIII. C
 
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